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Adamsu und Afahye

homo.net Info vom 29. Februar 2024
von Webmaster Jan

 

Jetzt also Ghana. 31 Länder in Afrika kriminalisieren laut Amnesty International einvernehmliche gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen. Eines davon ist Ghana. Jetzt hat das dortige Parlament beschlossen, die Strafen zu verschärfen:

Statt bisher 3 Jahre soll man nun 5 Jahre für schwulen Sex ins Gefängnis, 3 Jahre schon, wenn man öffentlich zugibt, schwul zu sein, 5 Jahre, wenn man eine LGBT-Gruppe gründet oder finanziert und bis zu 10 Jahre, wenn man sich an LGBT-Kampagnen beteiligt, die sich an Kinder richten.

Außerdem wird die Bevölkerung aufgefordert, LGBT-Menschen den Behörden zu melden, damit diese „die notwendigen Maßnahmen“ ergreifen können.

Auslöser für den Gesetzesentwurf war die Eröffnung eines sicheren schwul-lesbischen Gemeinschaftszentrums in der Hauptstadt Accra im Jahr 2021. Nach Angaben der Gruppe war dies ein Ort, an dem wir „planen, Kontakte knüpfen und für unsere Freiheiten und Rechte eintreten konnten“.

Nach öffentlichen Protesten wurde das Zentrum von der Polizei bald wieder geschlossen, vor allem auf Druck religiöser Gremien und traditioneller Führer. Nach der Schließung des Zentrums gab es für queere Menschen keinen sicheren Ort mehr in Ghana.

Über 70 Prozent der Bevölkerung sind „Christen“. Für sie gehört der Kampf gegen Teufelswerk wie Homosexualität zur „Nächstenliebe“.

Die Gegner des Zentrums gaben damals eine gemeinsame Erklärung heraus, dass LGBT der ghanaischen Kultur und dem Wertesystem der Familie fremd sei und daher von den Bürgern dieses Landes nicht akzeptiert werden könne.

Aber stimmt das wirklich? Peter Turkson (75), der 2003 zum ersten Kardinal aus Ghana ernannt wurde und beim letzten Konklave in der engeren Wahl zum Papst stand, wies darauf hin, dass es in der Sprache Akan, die von 80 Prozent der Ghanaer gesprochen wird, die beiden Ausdrücke Adamsu und Afahye gibt, für „Männer, die sich wie Frauen verhalten“ und „Frauen, die sich wie Männer verhalten“.

Tatsächlich gehen die anti-homosexuellen Gesetze in Ghana auf die kurze Zeit der britischen Herrschaft zurück. Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Kolonie Togo-Land - zu der auch das heutige Ghana gehörte - von Deutschland an die Engländer über. Damit kamen auch die viktorianischen Sittengesetze nach Ghana, die das Rechtssystem bis heute prägen.

Das Britische Empire umfasste in seiner größten Ausdehnung fast ein Viertel der Erdoberfläche. So wurde die viktorianische Homophobie weltweit nachhaltig verbreitet.

Vielleicht sollte sich England endlich seiner historischen Verantwortung stellen und auf seine ehemaligen Kolonien einwirken, diese inzwischen im Mutterland als barbarisch erkannten Sittengesetze proaktiv abzuschaffen, bevor weitere Länder sie statt abzuschaffen noch weiter verschärfen.

Wo England noch zögert, hat der Vatikan bereits Fakten geschaffen. Statt die Christen in aller Welt zur Nächstenliebe zu ermahnen und homophobe Parlamente zur Umkehr aufzufordern, erging vor 10 Tagen ein scharfer Brief mit ausdrücklicher Billigung des Papstes an die deutschen Bischöfe:

Der Synodale Rat solle die Themen des Synodalen Weges von der Tagesordnung streichen. Die Machtverteilung in der Kirche, die Rolle der Frau, die Sexualmoral: Dass Bischöfe gemeinsam mit gewählten Laienvertretern Fragen von solcher Tragweite diskutieren und entscheiden, ist für Rom unvorstellbar. „Ein solches Organ ist vom geltenden Kirchenrecht nicht vorgesehen“, heißt es in dem besonders scharf formulierten Schreiben aus dem Vatikan.

Fast überflüssig zu erwähnen, dass der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki (67) der Synode seine Mitarbeit schon frühzeitig verweigert hatte, angeblich aufgrund der Vorbehalte aus dem Vatikan und gehorsam den Weisungen des Papstes folgend.

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Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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